Ingebor­g-Dre­witz-­Preis der Humanis­ti­schen Union Berlin-­Bran­den­burg

Den Ingeborg-Drewitz-Preis vergibt die Bürger- und Menschenrechtsorganisation Humanistische Union in unregelmäßigen Abständen an Menschen, die sich in besonderer Weise für die Menschenwürde engagiert haben.

Zum ersten Mal überreichte der Berliner Landesverband den Ingeborg-Drewitz-Preis im Jahr 1987. Die damalige Landesvorsitzende Anna Elmiger sagte dazu in ihrer Rede:

„Warum tun wir das? Gibt es nicht schon genug Preise, Ehrungen und Orden? Haben wir uns zudem nicht immer über Verdienstorden, die vor allem an gockelhaft getragene Militärdekorationen erinnern, lustig gemacht? Trotzdem verleihen wir diesen Preis – wir tun dies auf unsere Weise, wobei mir das Wort ‚verleihen‘ nicht besonders gefällt, lieber möchte ich sagen: Wir ‚geben‘ oder ’schenken‘. (…) Wir wollen dadurch die Möglichkeit haben, auf Kraft, Mut, Ausdauer und lästige Hartnäckigkeit im Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Herrschaft hinzuweisen. Wir wollen uns bei einer Person bedanken, die ohne viel Aufhebens davon zu machen, gegen das Unrecht in dieser Stadt anrennt und noch keinen Preis hat (…). Die oft dunkle Wirklichkeit, die wir entweder selbst erleben oder in jeder Tageszeitung aufs Neue beschrieben finden, wird einen Augenblick lang heller, wenn wir davon hören, dass es immer noch Menschen gibt, die Partei ergreifen für die, die aus persönlichen oder politischen Gründen in Not und Verzweiflung geraten sind.“

Mit dem Preis erinnert die Humanistische Union zudem an das politische Wirken der 1986 verstorbenen Schriftstellerin Ingeborg Drewitz. Mit ihrem Engagement für Flüchtlinge und Strafgefangene war sie eine moralische Instanz in unserer Stadt und eine stetige Unterstützerin von Menschen, die sich gegen Unrecht engagierten. Trotz ihrer Verdienste um die Literatur war sie sich nie zu schade, sich auch für winzige Aktionen in Berliner Hinterhöfen herzugeben oder aus Eitelkeit mit ihrer Unterschrift zu geizen.

Der Preis ist – wie das Engagement der Geehrten und der Namensgeberin – ideell.

Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger waren:

1987 Alisa Fuss für ihre Flüchtlingsarbeit in der Internationalen Liga für Menschenrechte
1989 Bernd Potrick für seinen Einsatz für einen von Abschiebung bedrohten Mithäftling
1992 Ute Scheub für ihre engagierte journalistische Arbeit
1994 Helga Engel für ihre ehrenamtliche Arbeit mit Strafgefangenen
1997 Erna Gollmer für ihre Musikstunden im Frauengefängnis
2001 Joachim Ritzkowsky für seine Obdachlosenarbeit [weiter]
2004 Weglaufhaus Villa Stöckle für das Engagement für die Selbstbestimmung von Psychiatrie-Betroffenen [weiter]
2010 Claudia Dantschke für ihren Beitrag zu einer rationalen Diskussion über Islam und Islamismus [weiter]

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